Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

Zehn Jahre EU-Mittel für grenzübergreifende deutsch-polnische Zusammenarbeit

Seit 2004 wurden 415 Projekte in der Grenzregion von der Uckermark bis in die Lausitz aus dem Interreg-Programm gefördert

Potsdam, 29. April 2014. Ob in der Wirtschaft, im Verkehrsbereich oder in Kultur und Bildung: Seit Polen am 1. Mai 2004 Mitglied in der Europäischen Union wurde, ließen sich dank der EU-Programme zahlreiche Projekte entlang von Oder und Neiße in die Tat umsetzen. Und es wurde erstmals auch möglich, gemeinsame Strategien zur nachhaltigen Entwicklung der Grenzregion zu verwirklichen.

„Seit 2004 wurden 415 Projekte in der Grenzregion von der Uckermark bis in die Lausitz gefördert. All diese Projekte haben entscheidend zum Aufschwung und zur Intensivierung der Kontakte zwischen den Bürgerinnen und Bürgern der Region auf beiden Seiten beigetragen. Für die Umsetzung der sogenannten Interreg-A-Programme entlang von Oder und Neiße hat die Europäische Union seit 2004 insgesamt 508 Millionen Euro bereitgestellt, davon entfallen rund  250 Millionen auf Brandenburg“, sagte Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers.

Mit Blick auf die Entwicklung der Beziehungen zwischen Brandenburg und Polen in den vergangenen zehn Jahren zog der Minister eine positive Bilanz. „Bereits seit Jahren gehört Polen sowohl beim Export als auch beim Import zur Spitzengruppe der Außenhandelspartner Brandenburgs. Auch die touristischen Angebote Brandenburgs locken immer mehr Gäste aus dem Nachbarland an. In den statistischen Erhebungen belegen die Touristen aus Polen inzwischen Platz eins“, sagte Christoffers. 

Der Minister unterstrich, dass gemäß des verfassungsmäßigen Auftrags des Landes Brandenburg die gut nachbarschaftlichen Kontakte nach Polen weiter ausgebaut werden. Beispiel dafür sei das Ende vergangenen Jahres in Stettin eröffnete Verbindungsbüro. „Ziel ist, mit diesem Instrument die interregionalen und transnationalen Handlungsspielräume weiter zu verbessern und dazu beizutragen, dass die Regionen noch stärker zu einem funktionalen Wirtschafts-, Lebens- und Arbeitsraum zusammenwachsen. Wesentliche Basis für die Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und den benachbarten Wojewodschaften, sind auch die Dialoge zwischen Polen, Frankreich und Deutschland im Rahmen des „Weimarer Dreiecks“. Intensive Kontakte zwischen den drei Ländern tragen auch zur erfolgreichen Umsetzung zukünftiger Projekte in unserer Region bei“, sagte der Minister.

Auswahl von Interreg-A-Projekten:

Die Uckermärkischen Bühnen in Schwedt/Oder konnten dank der Interreg-A- Mittel in Höhe von 3,5 Millionen Euro den Neubau des Veranstaltungssaals, die  Elektroakustikausstattung im Kleinen Saal sowie die Umgestaltung der Freilichtbühne in ein modernes Theater- und Veranstaltungszentrum in dem daneben liegenden Europäischen Hugenottenpark realisieren.

Auch der Zoo in Eberswalde hatte 0,6 Millionen Euro für den Aufbau einer eiszeitlichen Gletscherlandschaft als Eingangsportal erhalten, über die sich heute   sowohl deutsche als auch polnische Kinder beim Besuch des Zoos gleichermaßen freuen.

Eine weitere touristische Attraktion, die Skischanze in Bad Freienwalde, verdankt ihre guten Besucherzahlen ebenfalls den EU-Fördermitteln für die deutsch-polnische Zusammenarbeit. Mit 1,2 Millionen Euro  wurden der Bau einer mittleren Sprungschanze mit 66 Metern, die auch als Trainings- und Wettkampfschanze für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre genutzt wird, und einer Jugendskisprungschanze K40 gefördert.

Cottbus kann sich über die Neueröffnung des Raumflugplanetariums „Juri Gagarin“ freuen. Dank der Interreg-A-Förderung in Höhe von 0,8  Millionen Euro erwartet die Besucher nunmehr eines der modernsten Planetarien Europas. Im ersten halben Jahr nach der Wiedereröffnung wurden bereits die Besucherzahlen des gesamten Vorjahres erreicht. Viele Gäste kommen auch aus den angrenzenden polnischen Gebieten, besonders aus Lebuser Land (Lubuskie).

Dasselbe gilt für die Besucher des Ostdeutschen Rosengartens in Forst (Lausitz), der zum grenzüberschreitenden Europäischen Parkverbund Lausitz „Von Graf Brühl bis Fürst Pückler“ gehört. Mit den Interreg-A-Mitteln in Höhe von 6,3 Millionen Euro konnte sich der denkmalgeschützte Landschaftspark für die Deutsche Rosenschau 2013 im neuen Gewand präsentieren. Blühende Neuheitenbeete mit zehntausenden Rosen in einem Spektrum von über 300 neuen Sorten, Farben und Düften, 13 neu- oder umgestaltete Themengärten, der Dornröschen-Spielplatz, neugeschaffene Uferterrassen sowie das nach historischem Vorbild neuerrichtete Café an den Wasserspielen haben sowohl deutsche als auch polnische Besucher nachhaltig beeindruckt.

Brandenburg unterstützt mit 5,6 Millionen Euro EU-Fördermitteln das Projekt „Deutsch-Polnische Bildungsbrücke“, in welchem sowohl deutsche als auch polnische Jugendliche das Gymnasium und die Oberschule im Stift Neuzelle besuchen und so nicht nur die Sprache, sondern auch die Mentalität des Nachbarn verstehen und schätzen lernen.

Auch das bbw Bildungszentrum in Frankfurt (Oder) hat 4,5 Millionen Euro für die „Deutsch-polnische Jugendfabrik“ erhalten. Die EU-Mittel werden für deutsch-polnische Berufsausbildung in den Berufen IT-System-Elektronik, Mechatronik, IT-System-Kaufmann/-frau und Marketingassistenz eingesetzt.

Kürzlich beschlossen wurde die Unterstützung eines Projekt des grenzübergreifenden Tourismusmarketings der Städte Frankfurt (Oder) und Slubice mit EU-Mitteln. Das Projekt mit einem finanziellen Umfang von rund 3,7 Millionen Euro umfasst den Bau des Deutsch-Polnischen Zentrums „Bolfrashaus“ in Frankfurt (Oder) und Vorbereitungen für den Bau des Kleistturms in Slubice.

  

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