Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

Mittelstand ist Grundlage für Wachstum und Beschäftigung

„Großer Preis des Mittelstandes“ - Preisverleihung der Oskar-Patzelt-Stiftung

Potsdam, 7. September 2014. Anlässlich der Verleihung des „Großen Preises des Mittelstandes“ durch die Oskar-Patzelt-Stiftung gestern Abend in Dresden hat Brandenburgs Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers die Bedeutung der kleinen und mittelständischen Unternehmen hervorgehoben.

Der Minister, der auch einer der Schirmherren der Veranstaltung ist, sagte: „Brandenburgs Wirtschaft zeichnet sich aus durch eine hohe Dynamik und starke Innovationskraft. Die brandenburgische Industrie ist international wettbewerbsfähig und der Standort ist auf gutem Weg, sich als modern und ökologisch orientiert noch weiter zu profilieren. Dies ist vor allem den kleinen und mittelständischen Unternehmen des Landes zu verdanken, von denen einige - wie schon in den vergangenen Jahren so auch 2014 - mit dem, Großen Preis des Mittelstandes‘ geehrt worden sind. Damit werden der Mut, unternehmerische Risiken einzugehen, die Kreativität der Unternehmen und der Fleiß und das Engagement der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewürdigt.“ Der Minister unterstrich, dass aber auch die politischen Rahmenbedingungen stimmen müssen, damit die Unternehmen  wirtschaftliche Erfolge erzielen können.“

Christoffers wies darauf hin, dass in den vergangenen 25 Jahren mit dem Aufbau des Mittelstandes eine neue Grundlage für Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit geschaffen wurde. Auch in der nächsten Legislaturperiode müsse es das Ziel sein, diese Basis zu einer starken Unternehmenslandschaft weiter auszubauen. 

Beim Wettbewerb zum „Großen Preis des Mittelstandes“ der Oskar-Patzelt-Stiftung waren in diesem Jahr mehr als 1.400 Institutionen aus allen Bundesländern, insgesamt 4.555 kleine und mittlere Unternehmen sowie Banken und Kommunen für den Jubiläums-Wettbewerb nominiert, 361 davon aus Berlin und Brandenburg. Die Stadt Senftenberg wurde zur "Kommune des Jahres" gewählt.

Folgende Auszeichnungen wurden vergeben

Kommune des Jahres

Senftenberg, im Süden des Landes Brandenburg gelegen, entwickelt sich ganz nach seinem Leitbild „investieren - studieren - flanieren“.

In der größten Stadt des Lausitzer Seenlandes leben heute 25.000 Einwohner. Bis zur Wende war die Wirtschaft von der Braunkohleindustrie geprägt. Was in den 90er Jahren folgte, war der Wegfall von 80.000 Arbeitsplätzen in den Tagebauen, Kraftwerken und Brikettfabriken. Trotz eines folgenden dramatischen Einwohnerrückgangs musste eine Arbeitslosenquote von mehr als 30 Prozent bewältigt werden.

Wie? Mit 24 Stunden Einsatz für die Wirtschaft!

Die Stabsstelle Wirtschaftsförderung begleitet mit ihren drei Mitarbeitern alle Aktivitäten der Wirtschaft bei Neuansiedlungen, Bestandspflege, Marketing und touristischen Investitionen. Durch vielseitige Aktivitäten werden die gewerblichen Entwicklungen der Cluster Metall, Kunststoffe und Chemie, Gesundheitswirtschaft und Tourismus forciert.

Und das mit Erfolg.

In den vergangenen sechs Jahren ist durch konsequente Umsetzung von Förderungsideen die Arbeitslosenquote deutlich gesunken. Sieben der acht städtischen Gewerbegebiete sind zu 100 Prozent ausgelastet, 1.100 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze wurden durch den Mittelstand geschaffen. Dank dieses Engagements ist die Senftenberger Wirtschaftsförderung deutschlandweit die erste, die die Zertifizierung „Servicequalität Deutschland“ erhielt.

Mit der 24-h-Wirtschaftsförderungsinitiative wurden in den vergangenen fünf Jahren 22 Neuansiedlungen begleitet. 2013 konnten vier neue Investoren gewonnen werden. Die neuen städtischen Förderprogramme 2013/2014 haben bisher 30 mittelständische Firmen in Anspruch genommen. Dabei wurden private Investitionen von mehr als 300.000 Euro mit städtischen Förderungen begleitet.

Unternehmen aus Brandenburg 

PREISTRÄGER

Bäckerei Exner

14547 Beelitz

Die Bäckerei Exner wurde 1976 von Ingo Exner in der Spargelstadt Beelitz gegründet. 2008 hatte Sohn Tobias die Bäckerei seines Vaters erworben und führt das Unternehmen seitdem als Einzelunternehmer. Alle 30 Bäckereifachgeschäfte und 14 Bäckereicafés mit insgesamt 200 Angestellten befinden sich im Umkreis von 50 Kilometern zur Bäckerei im Berliner Umland und am südlichen Berliner Stadtgebiet.

Im Jahr 2011 eröffnete die Bäckerei für ihre Mitarbeiter auf 100 qm ein Aus- und Weiterbildungszentrum mit Schulungsräumen, einer Lehrtheke, Kassenarbeitsplätzen und einem Steinbackofen. Hier besteht die Möglichkeit, bis zu 25 Azubis in vier Ausbildungsberufen optimal auf das Berufsleben vorzubereiten.

Brot kann man vielerorts kaufen. In der Bäckerei Exner bekommt der Kunde jedoch bis in die Abendstunden frisches Brot aus dem Steinbackofen und ohne jegliche Zusatzstoffe. Eine besondere Entwicklung unter den sechs eigenen Brotsorten ist das Mühlenbrot. Es ist ein hundertprozentiges Roggenbrot, dessen Mehl in der ortsansässigen über 200jährigen Beelitzer Bockwindmühle vermahlen wird.

Die Bäckerei ist regional der einzige Anbieter des hochwertigen Cafékonzepts der Firma „Schärf“ aus Wien. Alle Mitarbeiter, die hier im Verkauf eingesetzt werden, erhalten  eine dreitägige Schulung zum Caféspezialisten vor Ort in Wien.

Eine Anpassung der Arbeitszeiten durch flexible Arbeitsverträge von 20 auf 30 bzw. 35 Stunden und umgekehrt ist problemlos möglich. Generell finden familiäre Belange Eingang in die Dienstpläne.

Huch GmbH Behälterbau                                           

16818 Werder bei Neuruppin

Die Huch GmbH Behälterbau ist ein Familienbetrieb in dritter Generation mit Hauptsitz im brandenburgischen Neuruppin. Das mittelständische Unternehmen stellt seit 85 Jahren Behälter jeglicher Art her, in Serie oder nach individuellem Kundenwunsch, und vertreibt diese national und international.

Die Produktion konzentriert sich dabei auf Behälter aus hochwertigem Stahl zur Energiespeicherung von regenerativen Energien, für die Wasseraufbereitung sowie für Luft und Druckluft. Das Unternehmen nimmt eine führende Marktstellung bei der Herstellung von Solarspeichern und Speichern für Solarthermie-Anlagen in Deutschland ein. In Summe produziert die Huch GmbH mehr als 1.500 verschiedene druck- und drucklose Behälter mit einem Volumen von 30 bis 3.000 l.

Mit weltweiten Standorten können der asiatische, australische sowie der nord- und südamerikanische Markt problemlos bedient werden. Im Unternehmen sind 135, in der zweiten Produktionsstätte in China 95 Mitarbeiter beschäftigt.

Kooperationen bestehen mit großen internationalen Systemherstellern wie Bosch, Viessmann und Vaillant, für die Huch Serien- sowie Sonderspeicher für deren Systemlösungen zum weltweiten Verkauf liefert. Zur Erhöhung ihrer Wettbewerbsfähigkeit kooperiert das Unternehmen mit der Technischen Fachhochschule Wildau und der Fachhochschule Nordhausen in Fragen Forschung und Entwicklung. Das Unternehmen arbeitet auch mit regionalen und bundesweiten Zulieferern zur Verzinkung und Emaillierung von Behältern zusammen.

Jährlich werden mehrere Jugendliche ausgebildet, unter anderem als Konstruktionsmechaniker für die Fachrichtung Schweißtechnik. Mit der Einführung eines Dokumentensystems zur digitalen Archivierung und Versendung von papierlosen Rechnungen können die Mitarbeiter der Verwaltung jetzt umweltschonend arbeiten.

Medizintechnik & Sanitätshaus Harald Kröger GmbH                       

03238 Massen

Nach dem Verlust des Arbeitsplatzes im Krankenhaus Finsterwalde entschloss sich Diplom-Medizinpädagoge Harald Kröger, seine berufliche Laufbahn selbst in die Hand zu nehmen: Er gründete im Jahr 1990 mit seiner Ehefrau Anita einen Handel für Klinik- und Ärztebedarf. 1998 wurde das Firmengebäude im Gewerbegebiet Massen errichtet, einige Jahre später folgte der Kauf einer weiteren Immobilie. Hier wurde unter anderem eine Werkstatt für Orthopädieschuhtechnik eingerichtet, es entstanden ein Hochregallager und moderne Büroarbeitsplätze. 2012 kam ein Erweiterungsbau mit hohem Standard an energieeffizienten Einbauten hinzu.

Für die Kunden gibt es an den Firmenstandorten in Cottbus und Herzberg alles zur kundennahen Versorgung „unter einem Dach". Zudem etablierte das Unternehmen die betriebliche Gesundheitsförderung für Großbetriebe und Institutionen. Sie bietet Dienstleistungspakete für Arztpraxen an, betreibt Projektarbeit im Bereich der Vorsorge ab dem Kindesalter und baute einen Onlineshop zur Versorgung im Bereich Sportprotektion auf. Hier ist die Firma vor allem Ansprechpartner für Extremsportler und gilt als Nummer Eins unter den Anbietern in den neuen Bundesländern.

Das Unternehmen beschäftigt 195 Mitarbeiter und bildet zwölf Azubis aus. Projektgruppenarbeit und Qualitätszirkel bieten jedem Mitarbeiter die Möglichkeit, bei der Unternehmensentwicklung aktiv mitzuwirken. Als finanzielle Unterstützung werden die Kosten für die Kindertagesstätte durch den Arbeitgeber übernommen.

FINALISTEN

Beucke Flexodruck GmbH                                                                                        

14776 Brandenburg an der Havel

Das Unternehmen wurde im Jahr 2005 gegründet, übernahm 2006 eine insolvente Immobilie im Gewerbegebiet Brandenburg-Schmerzke und investierte seitdem über zehn Mio. Euro in den Um- und Erweiterungsbau sowie in Maschinenausrüstungen. Von da an entwickelte sich das Unternehmen konsequent zum Kompetenzzentrum für Flexodruck.

Die Muttergesellschaft Beucke & Söhne GmbH & Co. KG, Dissen a. T. W., ist als 1757 gegründetes und bis heute familiengeführtes mittelständisches Haus ein national und international renommierter Hersteller für hochwertige Druckveredelung, Tiefdruck und Verarbeitung von flexiblen Verpackungen für die Lebensmittel-, Getränke- und Zigarettenindustrie.

Mit Schaffung des Kompetenzzentrums "Flexodruck, Kaschierung" innerhalb der Beucke Group konnten Synergien genutzt und betriebliche Kosten reduziert werden. Die Anzahl der Mitarbeiter wurde in den zurückliegenden Jahren vervielfacht, der Umsatz von rund 1,8 Mio. (2006) auf rund 13 Mio. Euro (2013) gesteigert.

Dieser deutliche Zuwachs war in Verbindung mit dem rasanten Wachstum erforderlich. Die Schwierigkeit bestand und besteht weiterhin darin, geeignete Facharbeiter zu finden. Ungelerntes Personal musste deshalb angelernt und geschult werden. Seit 2007 werden jährlich zwei bis drei Auszubildende zu Facharbeitern qualifiziert. Um den Fachkräftebedarf langfristig sicherzustellen, wurde im Jahr 2012 ein zentrales Aus- und Weiterbildungszentrum innerhalb der Beucke Group geschaffen.

Kronoply GmbH              

16909 Heiligengrabe

1966 gründete der Salzburger Unternehmer Ernst Kaindl sein erstes Werk im Schweizer Kanton Luzern, um hochwertige Produkte ausschließlich aus frischem Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern herzustellen. Dafür ist der Standort Heiligengrabe im brandenburgischen geradezu prädestiniert, denn hier wächst der natürliche Rohstoff direkt vor der Haustür.

1993 wurde hier der Grundstein für die KRONOTEX gelegt. Sie zählt heute mit 682 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern der Region. Zur Kronoply-Gruppe gehören auch die hier ansässigen Tochterunternehmen Kronotex GmbH & Co. KG, K Face GmbH und K Tec GmbH.

Im  Jahr 2009 wurden neue Produktionstechnologien zur Oberflächengestaltung von Laminatböden als eigene Innovation eingeführt; sie sichert nachhaltig Arbeitsplätze.

Als einer der ersten Hersteller in der Welt bietet KRONOTEX ein komplettes Laminatfußboden-System mit der patentierten „Clic-Technologie“ an. Von den innovativen Produkteigenschaften, wie umlaufende Kantenversiegelung gegen Feuchtigkeit, sind inzwischen Kunden in mehr als 80 Ländern überzeugt.

Kronoply bemüht sich, lokale Lieferanten und Partner zu finden, sie zu stärken und aufzubauen. Auf Grund der starken Unternehmensentwicklung konnten wichtige Impulse auf regionaler wie auch überregionaler Ebene gesetzt werden, die andere Betriebe darin unterstützten, gemeinsam mit der Kronoply GmbH zu wachsen. Dadurch wurde die Wirtschaftskraft in der Region Wittstock/Dosse nachhaltig gestärkt.

Maschinenbau Dahme GmbH

15936 Dahme/Mark

Begonnen hat alles Ende 1946 mit der Gründung der Genossenschaft für Stahlwaren „GESTA“ Dahme und mit den ersten zehn Mitarbeitern der „Messerschmiede“, wie der Volksmund den Betrieb liebevoll nannte. Zehn Jahre später wurde die GESTA in eine PGH des Messerschmiedehandwerks umgewandelt, 1972 erfolgte die Verstaatlichung, 1990 die Übernahme durch die Treuhand, 1993 eine erste Privatisierung, die allerdings wie so viele andere auch, scheiterte.

Im Juli 1993 übernahmen dann drei Jungunternehmer einen zweiten Privatisierungsversuch. Ihr Ziel waren Zulieferungen für den Maschinen- und Landmaschinenbau, beispielsweise für Claas und John Deere sowie leichter Stahl- und Metallbau für die Bauindustrie. Das Unternehmen wurde erfolgreich und nach Klärung des Nachfolgeproblems 2011 endgültig ein Familienunternehmen, geführt vom Gründer Henner Dastig und seinem Sohn Stefan. Seitdem wurden 17 siebzehn neue Arbeitsplätze geschaffen.

Eine neue Farbgebungsanlage mit hohem Automatisierungsgrad, nahezu einzigartig im Raum Berlin/Brandenburg, wird Ende 2014 in Betrieb genommen und löst die bisherige Anlage aus den 70er Jahren ab. Die 1,9 Mio. Euro Investition ist die größte in der 20jährigen Geschichte der Firma.

Mit 135 Mitarbeitern ist die Maschinenbau Dahme GmbH einer der wichtigsten Arbeitgeber in einer strukturschwachen Region.

Das Unternehmen engagiert sich beispielhaft im Gemeindeleben und unterstützt jährlich den Feuerwehr- und Technikverein Dahme Mark e. V. sowie andere Initiativen. So wird die Instandhaltung des historischen Kornspeichers im Ort finanziell unterstützt. Der 1724 errichtete Kornspeicher gehört zum ehemaligen Areal der Königlichen Domäne und ist das größte Fachwerkgebäude der Stadt.

Veinland GmbH

14554 Seddiner See/OT Neuseddin

Innovationen anstreben, Kundenwünsche umsetzen und Arbeitsplätze schaffen – das waren die Gründungsideen des Gesellschafters Gerald Rynkowski, der im Jahr 2006 die Veinland GmbH aufbaute. Das mittelständische Unternehmen mit heute 21 Beschäftigten entwickelt Soft- und Hardware für Schiffselektronik und die stetig weiter, um so den neuen Anforderungen aus Industrie und Service zu entsprechen. Das sind unter anderem DVI-Baugruppen zur Fernübertragung von digitalen Bildinformationen auf Schiffen oder Datenerfassungsmodule und Wandler, um digitale/analoge Informationen in die Ethernet-welt zu übertragen.

Auf der Softwareschiene betreibt das Unternehmen die Integration von neuen Controllern in seiner Plattform und die Erfassung von Systemdaten des Schiffes zur Weiterleitung an Land, um so eine schnelle Analyse der Betriebsparameter zu ermöglichen. Eine zunehmend wichtige Rolle spielen dabei auch der Umweltgedanke und die Reduzierung von Betriebskosten. Zurzeit entwickelt die Veinland GmbH ein Wind-Wetter-System, das die Informationen auf entsprechenden Displays darstellt.

Die ständige Weiterbildung der Mitarbeiter, die konsequente Teilnahme an Messen und Foren zum Wissenserwerb, die aktive Mitarbeit in Ausschüssen, eine hohe Geschwindigkeit in der Umsetzung neuer Ideen und effiziente Unternehmensstrukturen zeichnen das Unternehmen aus. Ihre große Fertigungstiefe macht sie unabhängig von Zulieferern. Der Mix zwischen Hard- und Software erlaubt es, Nischen am Markt zu bedienen und unterschiedliche Margen zu erzielen. 

Die Veinland GmbH engagiert sich stark in der Region und tritt u. a. als Sponsor von Ferienprojekten für Kinder auf, unterstützt den örtlichen Kindergarten und die Potsdamer Tafel sowie das Dorf-Gemeinde-Zentrum Neuseddin.

(Quelle der Unternehmensportraits: Oskar-Patzelt-Stiftung)