Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

Innovationspreis Berlin Brandenburg 2014 verliehen

Fünf der insgesamt 122 Wettbewerbseinreichungen wurden ausgezeichnet

Berlin und Potsdam, 5. Dezember 2014. Bei der feierlichen Verleihung des Innovationspreises Berlin Brandenburg 2014 im Max Delbrück Communications Center (MDC.C) auf dem Campus Berlin-Buch wurden fünf der insgesamt 122 Wettbewerbseinreichungen ausgezeichnet.

Die Preisträger des Innovationspreises Berlin Brandenburg 2014 sind (in alphabetischer Reihenfolge):

1.   Big Image Systems Deutschland GmbH mit: INFINITUS - weltweit größter Textilprinter

INFINITUS – der Name ist Programm – bedruckt Baumwollstoffe mit digitalen Bildern auf zwölf Metern Breite und maximal 60 Metern Länge. Mehrere hundert Quadratmeter große Bühnenbilder sind damit nahtlos möglich und in wenigen Stunden gedruckt. Dies ist weltweit einmalig. Zum Vergleich: Herkömmliche Drucker arbeiten auf einer Breite von maximal fünf Metern. Die Stoffe müssen dann per Hand zusammengeschweißt werden, Nähte fallen störend ins Auge. Seit einem Jahr druckt INFINITUS nahtlos und bildunabhängig für Kunden aus aller Welt.

2.   e*Message Wireless Information Services Deutschland GmbH mit: e*Nergy: Sichere und effiziente Broadcast-Steuerungslösung für das sichere Last- und Energiemanagement für Stromnetzbetreiber im Verteilnetz

e*Nergy ist eine hoch intelligente Steuerungslösung für Stromnetzbetreiber zum Last- und Erzeugungsmanagement. Sie ebnet den Weg zur „Smart City“ beginnend mit dem ersten Schritt der Umsetzung des „Smart Grid“. Die in Zusammenarbeit mit dem Betreiber des größten städtischen Verteilnetzes, der Stromnetz Berlin GmbH, entwickelte Lösung besteht aus dem Betrieb eines landesweiten sicheren spezialisierten Mobilfunknetzes, aus den entsprechenden Verfahren der Sicherung der Übertragung in diesem Netz, den Endgeräten für das Energiemanagement und definierten Schnittstellen für die Verwaltung und Steuerung.

Der e*Nergy-Dienst bietet gegenüber den anderen aktuell nutzbaren Lösungen in mehreren Punkten erheblichen Mehrwert. e*Nergy bietet ein in diesem Marktsegment einzigartiges Sicherheitskonzept mit digitalen Signaturen, das den Anforderungen des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) entspricht. Durch hohe Gebäudedurchdringung des Funknetzes und den großen Funktionsumfang können Stromnetzbetreiber mit e*Nergy alle heutigen und zukünftigen Steuerungs- und Regelaufgaben im Niederspannungsnetz realisieren. Durch Schnittstellen zu den IT-Systemen der Anwender können erhebliche Kosteneinsparungen erreicht werden. Das flexible und erweiterbare System ist die kosteneffizienteste Lösung für Verteilnetzbetreiber zur Umsetzung der Steuerung im Verteilnetz.

3.   Grasse Zur Ingenieurgesellschaft mbH mit: Innovatives Verfahren für die Schubprüfung an Faserverbund-Werkstoffen

Werden Materialkennwerte für technische Produkte oder Einrichtungen nicht korrekt bzw. nicht ausreichend präzise ermittelt, können unsachgemäßer Materialeinsatz oder schwerwiegende Unfälle die Folge sein. Mit dem neu entwickelten Schubprüfverfahren zur Bestimmung von Materialkennwerten an faserverstärkten Kunststoffen wie z.B. Carbon ist eine qualitativ sehr hochwertige und reproduzierbare Messung der Schubeigenschaften möglich. Die Grasse Zur Ingenieurgesellschaft hat das Verfahren für den Einsatz in der Industrie weiterentwickelt und gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) standardisiert. Das Unternehmen bietet seinen Kunden das Schubprüfsystem GZ S-80 zum Kauf an oder führt die Materialprüfung als Dienstleistung im firmeneigenen spezialisierten Prüflabor durch. Viele Kunden wie beispielsweise BASF oder BMW nutzen das Verfahren bereits heute für die Entwicklung neuer Werkstoffe bzw. für die Qualitätssicherung in der Fertigung neuer Automobile wie dem BMW i3 oder BMW i8.

4.   Humedics GmbH mit: Personalisierter Leber-Check durch Atemgasmessung

Humedics hat das FLIP/LiMAx-System entwickelt, das es Ärzten ermöglicht, innerhalb von Minuten die exakte Leberfunktion von Patienten durch Analyse der Atemluft am Patientenbett zu ermitteln. In der klinischen Praxis führt der LiMAx-Test zu einer optimalen Operationsplanung und Therapie des Patienten. Das System hat die Sterblichkeitsrate nach Leberoperationen an der Charité um mehr als 60% reduziert und kann bei jeglicher Lebererkrankung eingesetzt werden.

5.   Tischlerei Spatzier mit: UV-Schutzglas für den Denkmalbereich

Die Tischlerei Spatzier ist seit 1894 ein familiengeführtes Unternehmen, das aktuell vor allem im Denkmalschutz tätig ist. 3 Meister, 10 Gesellen und 5 Lehrlinge kümmern sich engagiert um die Aufarbeitung historischer Stücke. Bedingt durch die Sensibilität historischer Materialien, vor allem bei denkmalgeschützten Gebäuden, wird oft ein Schutz vor hochenergetischer UV-Strahlung (Sonnenstrahlung) angestrebt. Der Tischlerei  Spatzier ist es jetzt gelungen, einen UV-Schutzglasverbund zu entwickeln, welcher zuverlässig und dauerhaft einfallende UV-Strahlung absorbieren kann. So werden  beispielsweise Bilder in Kirchen vor der schädlichen Strahlung geschützt. Der Schutzglasverbund kann in neue Gläser direkt integriert oder auf vorhandene historische Gläser im Nachhinein angebracht werden.

Damit wird die Innovation höchsten denkmalpflegerischen Anforderungen gerecht.

Für die unabhängige 18-köpfige Expertenjury begründet ihr Präsident, Professor Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann, Direktor des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) sowie des Instituts für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb der TU Berlin, die Auswahl: “2014 war ein Innovationspreisjahrgang, der von einer besonders hohen Qualität der Einreichungen geprägt war. Damit war es für die Jury spannend und interessant, aber auch nicht immer einfach, eine Auswahl zu treffen. Die ausgezeichneten Innovationen ragen auf Grund der Innovationshöhe noch einmal ein Stück aus den insgesamt qualitativ hochwertigen Wettbewerbsbeiträgen heraus und haben in hohem Maße den Ansprüchen der Jury entsprochen: Innovationshöhe und Marktchance, aber auch der volks- und betriebswirtschaftliche Nutzen. Unser Glückwunsch gilt den Preisträgern, aber auch den übrigen Nominierten. Ich danke meinen Jurykolleginnen und -kollegen für ihr Engagement und natürlich den Bewerbern für ihre Teilnahme am Wettbewerb.“

Albrecht Gerber, Minister für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg, betont: „Auch in diesem Innovationspreisjahrgang zeigt sich das große Spektrum an Innovationen. Wir finden sie in Großunternehmen, aber auch in kleinen Handwerksbetrieben. Sie sind die Triebfedern von wirtschaftlichem Wachstum und Beschäftigung. Ohne diese Kraft zur Weiterentwicklung ist ein Bestehen im Wettbewerb heutzutage undenkbar. Innovative Produkte, neue Märkte, neue Verfahren, neue Prozesse, neue Vertriebswege wie auch das Erschließen neuer Märkte sind Investitionen in die Zukunft. Der Innovationspreis und seine Preisträger zeigen auf eindrucksvolle Weise das große Potential der Hauptstadtregion.“

Guido Beermann, Staatssekretär für Wirtschaft, Technologie und Forschung des Landes Berlin: „Ob es nun ein neuartige Prüfsystem für die Leberfunktion, der weltweit größte Textildrucker, ein innovatives Prüfverfahren für Faserverbundstoffe, eine effiziente Steuerungslösung für das Stromnetz oder ein Schutzglas für den Denkmalbereich ist: alle ausgezeichneten Innovationen tragen zu einer Verbesserung der alltäglichen Lebensqualität bei. Aber auch die anderen Finalisten zeigen, dass die Innovationskraft unserer Region vielseitige und spannende Entwicklungen hervorbringt. Der Preis demonstriert, dass beide Bundesländer seit nunmehr über 20 Jahren den idealen Nährboden für frische und innovative Ideen bieten und man kann sagen, dass aus Berlin und Brandenburg hochtechnologische Zukunftslösungen und Produkte in die Welt gehen, die in ihrer Art oft einmalig sind.  Unser Glückwunsch geht deshalb an alle Finalisten und Preisträger. Wir hoffen, dass sie auch in Zukunft die innovative Hauptstadtregion maßgeblich mitgestalten werden."

Für den Wettbewerbsjahrgang 2014 wurden insgesamt 122 Bewerbungen eingereicht. Zehn davon wurden für die Innovationspreise Berlin Brandenburg 2014 nominiert. Zu den Finalisten gehörten neben den fünf Preisträgern:

1. Charité-Universitätsmedizin Berlin, Berlin-Brandenburg Centrum für regenerative Therapien mit Neuartige Zelltherapie – Aus dem Herz für das Herz

2. Lumics GmbH mit kompaktem Hochleistungs-Diodenlaser mit 1940 nm Wellenlänge

 3. LUUV Forward GmbH mit Einhand-Schwebestativ

 4. PicoQuant GmbH mit hochauflösender, kombinatorischer Mikroskopie für den täglichen Routineeinsatz

5. Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co KG mit hybrider Kohlefaserverbundradialwelle für den Einsatz in Flugzeugtriebwerken

Auch 2014 zeigte sich, dass der Innovationspreis eine große Bandbreite von Entwicklern, Forschern und Unternehmern anspricht.

68 Bewerbungen wurden von klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) eingereicht, 8 Bewerbungen kamen von Großunternehmen, 7 Einreichungen sind dem Handwerk zuzuordnen und 31 Vorschläge wurden von Einzelpersonen eingereicht.

Besonders erfreulich ist, dass 21 Verbundprojekte aus Berlin und Brandenburg eingereicht wurden, eine erfolgreiche Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft bezeugen 13 Bewerbungen aus diesem Bereich.