Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

Gerber: Bund muss Verkürzung der Schleusenzeiten rückgängig machen

Wassertourismus-Bericht im Kabinett

Potsdam, 18. Juli 2017. Wirtschaftsminister Albrecht Gerber hat an den Bund appelliert, die Verkürzung der Schleusenbetriebszeiten an märkischen Wasserstraßen rückgängig zu machen. „Dieser Beschluss behindert die Tourismuswirtschaft in Brandenburg“, sagte der Minister bei der Vorstellung des Wassertourismus-Berichts heute im Kabinett. Er erwarte von der Bundesregierung mehr Engagement, wenn es darum gehe, die touristische Nutzbarkeit der Gewässer zu sichern.  

Gerber: „Wasser ist unser touristisches und kulturhistorisches Alleinstellungsmerkmal. Nicht zuletzt aufgrund unserer Seen und Flüsse kommen von Jahr zu Jahr mehr Gäste nach Brandenburg.“ Bei der Entwicklung des Bundesverkehrswegeplans sei aber nur auf die auf dem Wasser transportierten Gütermengen geschaut worden, nicht jedoch auf die am Wassertourismus hängenden Arbeitsplätze. Gerber: „Allein bei den Kanu- und Motorboot-Charterern, in den Häfen und Marinas und bei der Fahrgastschifffahrt arbeiten 2.100 Beschäftigte, die jährliche Umsätze von 200 Millionen Euro erwirtschaften.“

Mit dem im Juli 2016 vom Bund vorgelegten Wassertourismuskonzept und dem im Februar beschlossenen Programm „Blaues Band Deutschland“ hat das Bundesverkehrsministerium nach Einschätzung Gerbers für Unruhe in der Tourismuswirtschaft gesorgt. Gerber: „Unternehmen und Investoren sind verunsichert, ob die mit dem Blauen Band verfolgte Renaturierung von Auen und Fließgewässern an Bundeswasserstraßen Konsequenzen für ihre Investitionen haben wird. Wir merken, dass die Investitionstätigkeit zurückgeht.“

Der Bund müsse sich künftig enger mit Brandenburg abstimmen. Gerber: „Dazu zählt auch, endlich offen zu sagen, welche Wasserstraßen in der Mark vom Programm Blaues Band betroffen sein werden – und wann. Wir haben bei der Renaturierung der Unteren Havelniederung bereits bewiesen, dass das Land Naturschutz und Tourismus in Einklang bringen kann.“ Die derzeit eher abstrakte Diskussion sorge unnötig für Unruhe.