Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

 

Gerber: Auch kleine Betriebe müssen sich der Digitalisierung stellen

„Industriekonferenz“ des Wirtschaftsministeriums und der TH Brandenburg

Brandenburg a.d.H., 19. Juli 2017. „Für die märkische Industrie bestimmt die Digitalisierung zunehmend die Agenda. Betriebliche Abläufe und Organisationsformen ändern sich. Neue Kundenbeziehungen und Geschäftsmodelle bilden sich heraus. Qualifikationsprofile gilt es an neue Rahmenbedingungen anzupassen, Fragen der Datensicherheit zu klären. Doch wenn Unternehmen im Wettbewerb mithalten wollen, müssen sie sich der digitalen Zukunft stellen – ohne Wenn und Aber.“ Das erklärte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber zum Auftakt der „Industriekonferenz 2017“ in Brandenburg a.d.H. Bei der Tagung, zu der das Wirtschafts- und Energieministerium sowie die Technische Hochschule Brandenburg gemeinsam mit kompetenten Partnern eingeladen hatten, informierten sich heute 290 Gäste anhand praktischer Beispiele über Erfolgsmodelle auf dem Weg zur „Wirtschaft 4.0“.

„In der Digitalisierung liegen für Brandenburg mit seiner ganz überwiegenden mittelständisch geprägten Wirtschaftsstruktur große Chancen, aber auch erhebliche Herausforderungen. Denn für kleine Betriebe ist es sehr viel komplizierter, sich auf digitale Innovationen einzulassen. Ihre Personaldecke ist dünn, das Tagesgeschäft wiegt schwer. Oft fehlt es schlichtweg an zusätzlichen Ressourcen. Deshalb bietet die Landesregierung insbesondere kleinen und mittleren Firmen Unterstützung an“, sagte Minister Gerber.

Eines dieser Angebote ist das Innovationszentrum Moderne Industrie Brandenburg (IMI), vor zwei Jahren als zentrale Anlaufstelle für Digitalisierungsvorhaben kleiner Betriebe an der BTU Cottbus-Senftenberg eingerichtet. Mittlerweile haben rund 150 Unternehmen Angebote des IMI genutzt. Das Ministerium prüft derzeit, ob zwei weitere Angebote geschaffen werden können – eine Anlaufstelle speziell für kleine Handwerksfirmen und eine weitere, die kleine und mittlere Unternehmen rund um das Thema IT-Sicherheit unterstützen soll.

Erst kürzlich habe man das Förderprogramm „Brandenburgische Innovationsgutscheine“ deutlich ausgeweitet, sagte Gerber: „Mit der neuen Richtlinie können wir kleine Unternehmen noch besser unterstützen, wenn sie Digitalisierungsprojekte vorbereiten und umsetzen wollen.“

Einen weiteren Digitalisierungsschub verspricht sich der Minister vom „Mittelstand 4.0“-Kompetenzzentrum, das in Cottbus entstehen soll. Der Bund hat im Frühjahr grundsätzlich grünes Licht für den Aufbau des Zentrums gegeben, in dem insbesondere Fachkräfte durch Weiterbildungsangebote digital fit gemacht werden sollen. „Ich begrüße dieses Vorhaben sehr. Denn nach wie vor gilt: Das Herzstück eines Unternehmens sind nicht die Maschinen oder Computer, sondern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch die modernste Technik kann den besten Mann oder die beste Frau nicht ersetzen“, hob Minister Gerber hervor.

Aktuell werden die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen auf Digitalisierung  ausgerichtet. „Für uns ist es wichtig, die Bedürfnisse der Unternehmen sehr genau zu kennen. Um ein umfassendes Bild zu bekommen, haben wir in diesem Jahr mit einer Digitalisierungsstrategie begonnen. Diese soll zum einen Bestandsaufnahme sein, aber auch – sofern notwendig – neue Maßnahmen enthalten“, sagte Minister Gerber. Ziel sei, im kommenden Jahr einen ersten Entwurf vorzulegen.

Die Präsidentin der TH Brandenburg Prof. Dr.-Ing. Burghilde Wieneke-Toutaoui hob in ihrer Eröffnungsrede insbesondere das Thema Transfer hervor: „Digitale Innovationen entstehen zurzeit in schneller Folge. Das Programm der heutigen Konferenz zeigt zahlreiche Beispiele, wie Unternehmen verschiedener Branchen und verschiedener Größen in der Produktion oder im Kundenkontakt von den Potenzialen der Digitalisierung erfolgreich Gebrauch machen. Die Hochschulen und hier speziell die Fachhochschulen des Landes können die Wirtschaft hierbei unterstützen und beraten, denn sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie Erkenntnisse aus der Wissenschaft schnell über den Transfer in die Köpfe der Studierenden und die umliegenden Unternehmen bringen und die aktuellen Fragestellungen der Unternehmen schnell in kleine und große Transferprozesse aufnehmen können. Die Technische Hochschule Brandenburg ist hier mit ihren Studiengängen aus dem Bereich der Informatik und vor allem der Wirtschaftsinformatik immer ein kompetenter Ansprechpartner.“